Hallo,
um auszuschließen, dass ich nichts übersehen habe oder mir ein Denkfehler unterliegt, würde ich gern von euch wissen wie ihr im Detail beim Entlüften der Kupplungshydraulik am L60 vorgeht. Ich weiß, dass es eigentlich eine triviale Frage ist, aber es will bei mir diesmal einfach nicht funktionieren. Das Handbuch konnte mir nicht helfen und über die Suchfunktion konnte ich mein unten beschriebenes Problem auch nicht finden.
Kurz zur Vorgeschichte:
Im letzten Jahr habe ich die Kupplungshydraulik mit gekauften regenerierten Originalteilen erneuert und im Anschluss den Kreislauf entlüftet. Zunächst hatten wir das mit Druckluft (ca. 0,8 Bar) auf den Ausgleichsbehälter probiert und weil das mit dem Höhenunterschied zum Kupplungsverstärker schlecht ging, lief das dann nur mit Entlüften übers Pedal (ohne Druckluft auf den Kesseln), was mit einigen Wartezeiten (damit sich die Luft sammeln kann) ca. drei Tage dauerte.
Nach einem halben Jahr und 3000 km begann der Kupplungsgeberzylinder dann an den beiden Lippenringen undicht zu werden, weshalb ich in diesem nun mit einem Rep.-Satz alle Gummiteile ausgetauscht habe. Soweit man das zu diesem Zeitpunkt sagen kann, hat das auch funktioniert.
Nun zum Problem:
Mit der Erkenntnis vom letzten Mal, dass Druckluft auf den Ausgleichsbehälter nicht wirklich erfolgreich ist, habe ich diesmal ausschließlich per Pedal entlüftet (ohne Druckluft auf den Kesseln). Also Pedal ganz durchgetreten, dann Entlüftungsschraube auf, Entlüftungsschraube wieder zu und nun wieder runter vom Pedal. Da ich zur Überholung nur den Kupplungsgeberzylinder abgebaut hatte und diesen vor der Montage auch wieder mit DOT 3 angefüllt hatte, habe ich zunächst auch nur an diesem entlüftet, da im System unterhalb davon eigentlich keine Luftbläschen sein dürften. Der Strom von Luftbläschen/Schaum im Schlauch auf der Entlüftungsschraube des Kupplungsgeberzylinders reist jedoch nicht ab. Er wird lediglich gelegentlich etwas weniger. Daraufhin habe ich es (5 mal) am Kupplungsverstärker probiert. Dort kam wie erwartet nur luftfreie Bremsflüssigkeit heraus. Also habe ich es mit Fleiß probiert und wie ein Kaputter am Kupplungsgeberzylinder entlüftet. Mittlerweile habe ich dort knapp drei Liter Bremsflüssigkeit durchgespült (verteilt über mehrere Tage mit tlw. tagelangen Ruhezeiten dazwischen) und erreiche trotzdem nie mehr als 13 mm Ausrückweg (gemessen am Stößel des Kupplungsverstärkers). Laut Handbuch sind 26 mm gefordert. Natürlich rückt die Kupplung so auch nicht aus. Der Druckpunkt am Pedal verschiebt sich auch scheinbar nach Belieben oder verschwindet gelegentlich.
Für meine bisherige Fehlersuche habe ich beide Zylinder und die Leitungen erfolglos nach Lecks mit austretender Bremsflüssigkeit abgesucht. Die Schraubverbindungen habe ich ebenfalls nachgezogen. Eine andere Entlüftungsschraube habe ich auch ohne Erfolg getestet. Da ich mir nicht mehr zu helfen wusste, habe ich gestern nun auch den Kupplungsgeberzylinder wieder ausgebaut, erneut zerlegt und kontrolliert, dass alles richtig zusammengesetzt ist. Dies war leider der Fall.
Ersatzteilkatalog.jpgGeberzy Schnitt.jpg
Da ich nach Jahrzehnten die der L60 nun schon existiert der einzige zu sein scheine, der dieses Problem hat, gehe ich mal davon aus, dass der Fehler irgendwo bei mir liegt. Da vorher auch alles funktioniert hat (lediglich bei Frost wollten die Gänge die ersten Minuten nach dem Anlassen nicht so richtig) und jetzt lediglich die Gummiteile am Kupplungsgeber neu sind, verstehe ich das Problem jedoch nicht
Der letzte Lösungsversuch vor meiner Kapitulation, wird das Reindrücken von Bremsflüssigkeit mit Druckluft über die Entlüftungsschraube am Kupplungsverstärker sein. Falls jedoch jemand noch andere Ideen hat, würde ich mich sehr freuen.
Außerdem würde mich interessieren, ob ihr meint ich sollte den Kupplungsverstärker nun auch überholen/ersetzen da ich beim Entlüften so oft ohne Druckluft auf den Kesseln das Kupplungspedal getreten habe?
Bzw. was geht denn am Kupplungsverstärker kaputt wenn man sich nicht an die alte LPG-Regel hält, niemals das Kupplungspedal ohne außreichend Druck auf den Kesseln zu betätigen?