IFA ADK 70 - Motorstart nach 17 Jahren geplant

  • Hallo zusammen

    Der ADK70-Autokran auf W50-LKW-Basis, Baujahr 1989, wurde vor 17 Jahren das letzte Mal gestartet.

    Laut Beschreibung setzt die mittlere Position des Anlassknebels die Flammstartanlage in Betrieb und die untere Position dreht den Anlasser.

    Ich bin gleich in die untere Position gegangen und der Anlasser hat den Motor gedreht. Nach zwei Sekunden habe ich den Anlassknebel auf die obersete Position zurückgestellt.


    Vorwissen

    Ich habe nur eine Erfahrung mit einem Motorstart nach so langer Zeit. Mein Steinbock-Gabelstapler mit Hanomagmotor lief nach 17 Jahren

    mit viel Starthilfespray und unter Ausstoss blauer und dann schwarzer Russwolken an und startet seitdem zuverlässig.

    Ansonsten habe ich nur enige Internetvideos gesehen, bei denen alte Motoren gestartet werden.


    Ausgangslage

    Motor hat wenig Kilometer. Unter 100.000 sagt der Vorbesitzer

    Schalthebel Getriebe ist im Leerlauf

    Fahrzeug ist mit vier LKW-Keilen gesichert

    Kühlwasser ist drin

    Motoröl ist drin

    Das linke Vorderrad ist frei. Die anderen Räder sind nocj nicht geprüft.

    Auf die Hinterräder wirkt der Handbremsfederspeicher. Die Löseeinrichtung ist in Fahrtstellung.

    Es sind zwei fabrikneue voll geladene Batterien im Batteriekasten

    An der Dieselzufuhr baue ich einen Abstellhahn ein, damit ich abstellen kann falls der Motor hochdreht und nicht ausgehen will


    Bekannter Defekt

    Vor 17 Jahren lief nach dem Motorstart etwas Diesel auf die Erde beim linken Vorderrad in Fahrrichtung.

    Ich sehe heute weder auf den ersten nach auf den zweiten Blick die Schadstelle.

    Der Start vor 17 Jahren im Hochsommer erfolgte mit Flammstartanlage laut Beschreibung ohne Probleme.

    Starthilfespray wurde nicht eingesetzt.


    Ziel

    Motor sollte anspringen und eine Minute laufen. Das Fahrzeug selbst wird nicht bewegt werden.


    Vorgehen

    Mehrere Anlassversuche mit kurzen Pausen.Dann mit einer grossen Pause,

    damit der Anlasser abkühlen kann. (Einen fabrikneuen Anlasser habe ich im Notfall).

    Flammstartanlage aus


    Randbedingung

    Der ADK70 wird in jedem Fall überleben. Auch wenn sich massive Reparaturarbeiten ergeben sollten.

    Die "Dermusswgistunwirtschaftlichsänger" finden bei mir kein Gehör.

    Ich werde mich langsam in das Thema hineinarbeiten. Die Person, die ihn vor 17 Jahren betreut hat, ist leider gestorben.

    Sollte ich ihn wieder ins Laufen bekommen, wird er auf meinem Hof leichte Arbeiten verrichten.


    Risiko

    Was sollte ich sonst noch beim ersten Startversuch beachten?

    Kann ich durch unbedachtes Vorgehen etwas zerstören?

    Flammstartanlage aus oder an?

    Starthilfespray ja oder nein?


    Danke und Gruss

    Manfred

  • Hallo Manfred,

    herzlich willkommen erst einmal.

    Also, beim W50 ist das ganze System wissensstand 1965. Also, einfache Technik. Für Dich empfehlenswert, ein Reperatur Handbuch W50. Gibs bei Ebay, würde die letzte Ausgabe emfehlen - 1985 -. Da steht wirklich das meiste drin.

    Nach so vielen Jahren Standzeit, kann man Glück haben oder man muss ein wenig fummeln. Nach so vielen Jahren würde ich immer mit der Flammstartanlage versuchen zu starten, ist in etwa so, als wenn man Starterspray nimmt. Dazu muss sie aber auch funktionieren. Und da geht es dann schon weiter. Dieselfilter wechseln, das kleine Vorsieb an der ESP reinigen. Dann erstmal eine Dieselleitung oben an den Einspritzdüsen abschrauben und mit der Handförderpumpe vor pumpen und gucken ob da überhaupt Diesel an kommt. In der Regel ist es nicht schwer, einen W50 Motor wieder zum Leben zu erwecken, wenn man mit System vorgeht. Fehlerquellen gibt es einige, dazu wirst Du hier von anderen Mitstreitern mit Sicherheit in kürze noch Tips bekommen.


    Gruß Olaf

  • Hallo Olaf

    Danke für die Antwort.

    Ich habe für den Lastwagenteil aktuell zwei Bücher


    Dieselmotor 4 VD 14,5/12-1 SRW

    Reparaturhandbuch

    VEB IFA-Motorenwerke Nordhausen

    Redationsschluss 31.12.1986

    2. Auflage

    79 Seiten

    und

    VEB IFA-Kombinat Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde

    Reparaturanleitung für die IFA Lastkraftwagen W50L und W50LA

    RH W50, deutsch, 3.Auflage

    390 Seiten

    In der Reparaturanleitung für Lastkraftwagen 390 S. steht kein Erscheinungsdatum.

    Auf Seite 390 ist eine RAL Farbtabelle enthalten. Vermutlich ist sie dann nicht ganz so alt

    und für meine Zwecke verwendbar?



    Anfang der 80er Jahre hatte ich einen alten 7,5 Tonner 808 Mercedes. Wenn ich mich richtig erinnere, ein Motor mit Direkteinspritzung. Da fielen sehr wenig Wartungsarbeiten an. Auch an meinem Diesel-PKW gab es nur wenig zu warten. Das waren noch Fahrzeuge mit Einspritzpumpe, die ich nie anfassen musste. Da die KFZ-Steuer Anfang der 90er von jetzt auf nachher in unverschämte Höhen kletterte, habe ich die Diesel-PKW damals abgeschafft.Den Umgang mit Dieselfahrzeugen muss ich mir erst wieder nahebringen.


    Danke für den Hinweis auf Filter und ESP. Da hätte ich auch dran denken können. Aber es ist schon so lange her. Ich werde den Motorstart verschieben, bis das alles erledigt ist.


    Gruss

    Manfred










  • Ich kann immer nur wieder darauf hinweisen: Handbücher und Reparaturanleitungen für IFA LKW findet man auch etliche in unserem Downloadbereich, kleiner Auszug:




  • Hallo Manfred

    Motorstarten beim W50 ist kein Hexenwerk,auch nicht wenn er so lange gestanden hat. Olaf hat ja dazu schon ein paar Tips gegeben. Also ganz kurz mal.

    An der Einspritzpumpe befindet sich eine Handförderpumpe. Die anständig Vorpumpen das Diesel einmal wieder richtig durch gepumpt wird. Dabei die Entlüftungsschrauben für Dieselfilter und Einspritzpumpe mal Aufdrehen und schauen das da keine Luft kommt beim Pumpen . Wenn denn alles OK dann das Gasgestänge Kontollieren das es leicht geht. Und dann kann es auch schon losgehen.

    Ich nehme mal an das du mal mit der Taschenlampe in den Tank geschaut hast und auf Dieselpest geachtet hast. Wann alles gut dann gehts los. Du solltest immer einen 17zähner oder 19zähner Schlüssel parrat haben mit dem du im Notfall die Dieselleitung zu Einspritzpumpe lösen kannst falls der Motor hochdreht.Dann zieht er Luft und geht aus.

    So jetzt aber. Reinsetzten auf den Fahrersitz Vollgas geben und halten. Dann starten ohne Flammstart der Motor wird nach so langer Zeit erst mal anständig humpeln. Das ist normal weiter Starten bis der Motor allein weiterläuft. So lange auf dem Gas bleiben bis der Motor einigermaßen Rund läuft. Sollte er laufen bei Niedrieger Drehzahl 600-800 u/min laufen lassen und schauen ob alles dicht ist. Sollte er anfangen zu humpeln und ausgeht zieht er Luft in der Dieselleitung.

    Allso Manfred ran an den Feind und zeig ihm wer der Herr im Haus ist:)

    Ende meiner Ausführung. Ich Danke für die Aufmerksamkeit.8)

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,

    bei meinem Stapler und bei meinem Deutz-Baustellen-Kompressor hatte ich vor dem Start nach 17 Jahren den Tankdeckel geöffnet, einen Holzstab reingesteckt und am Diesel dann eine Sichtprüfung, Geruchsprüfung und Tastprüfung vorgenommen. Schien ok. Start gelang. Habe ich gemacht, weil mir jemand etwas von "schlecht gewordenem Diesel" erzählt hat. Ich konnte mir aber nichts Genaues daruter vorstellen.


    Ich wusste aber nicht, dass es eine Dieselpest gibt. Als ich in den 80er Jahren einen Diesel-LKW hatte, war der Tank immer sehr schnell leergefahren. Da konnte nichts schlecht werden. Ich musste erst nachlesen, was die Dieselpest ist.


    Am Tankdeckel beim ADK70 hängt ein uraltes Vorhängeschloss für Bartschlüssel. Ich habe es vor Tagen mit reichlich Rostlöser behandelt. Das scheint noch eines aus alten Tagen zu sein und ich wollte es retten.

    Nach Deinem Hinweis werde ich jetzt den Tankdeckel in jedem Fall öffnen und eine Probe Diesel herausholen.

    Theoretisch ist mir klar, dass eine ESP ein absolutes Präszisionsteil ist. Dazu gehört auch sauberer Dieselkraftstoff. Praktisch gesehen, habe ich nicht daran gedacht. Ich habe eben nicht die erforderliche Erfahrung mit Dieselmotoren.


    Das Dieselleitungabschrauben werde ich vor dem Start mal trocken üben. Ich hatte ursprünglich daran gedacht, einen Absperrhahn zu installieren. Aber Leitung abschrauen ist einfacher, denke ich.


    Danke für die Ermutigung. Ich habe mir bem Autoschrauben im Laufe der Jahre einige Fehler erlaubt und musste immer schwer dafür büssen. Ich bin jetzt doch vorsichtiger geworden und für jeden Hinweis dankbar.


    Es ist so wie Du es sagst. Ich werde die Hinweise alle beachten und dann gib ihm. :)


    Gruss

    Manfred

  • Hallo,


    Diesel sollte bis zu den Einspritzdüsen kommen , mit der Handförderpumpe vorpumpen.

    Die Dieselschläuche sind bestimmt nich mehr viel wert.

    Die Reglerstange (Gasgestänge) am Regler muß sehr leicht gehen , wenn nicht nicht Starten!!!

    Die Einspritzdüsen sind nach erfolgreichen Start oder besser noch vorher auf das Strahlbild zu prüfen!!

    Wenn die Düsen nur "Pinkeln" und nicht zersteuben ist die gefahr groß das dein Ölfilm zwischen Kolben und laufbuchse "abgewaschen wird" und es zu einem Kolbenfresser kommt!!


    Beim Tank würde ich den alten Diesel ablassen (unter dem tank ist eine Ablassschraube) reinigen und neuen Diesel auffüllen.

    Bei nur nachschütten wird der Bodensatz gelöst und er saugt den verunreinigten Diesel an, so meine Erfahrungen.


    Grüße


    Toraten

  • Hallo Torsten,

    die Dieselschläuche sind ganz sicher am Ende. Vor 17 Jahren lief beim Start etwas Diesel auf den Asphalt beim linken Vorderrad in Fahrtrichtung. Der Motor wurde sofort abgestellt und seither nicht mehr gestartet. Ich finde die alte Schadstelle nicht. Alles trocken. Insoweit bliebe mir nur der Tausch aller Dieselschläuche. Vor dem Teststart oder nachher?


    Reglerstange kann ich prüfen. Was muss geschehen, wenn sie schwer geht? Das Zerlegen und Zusammenbauen einer ESP/Regler traue ich mir nicht zu. Ersatz finden dürfte nicht ganz einfach sein, denn der ADK70 hat wohl eine spezielle ESP/Regler für den Kranbetrieb. Genaues weiss ich aber nicht. Der Regler seht jedenfalls speziell aus.


    Vom Prüfen der Einspritzdüsen habe ich kein Wissen. Da muss ich mich erst schlau machen. In meinem Deutz-Handbuch ist ein Prüfgerät mit Handhebel abgebildet und das Sprühbild wird erläutert. Aber so ein Prüfgerät habe ich nicht. An meinem Standort Nordhessen habe ich keinen aktuellen Kontakt zu LKW-Werkstätten.

    Der fähige Vorort-Service, der vor 17 Jahren alles gewartet hat, ist leider Geschichte.

    Vielleicht finde ich einen Bosch-Dienst, der willens, fähig und bereit ist, die Einspritzdüsen eines W50 zu prüfen. Vielleicht finde ich dort noch einen Altgedienten, der solche Sachen nicht per "Softwareupdate" oder Motortausch erledigen will. Vielleicht finde ich auch ein preisgünstiges Prüfgerät. Es könnte sich lohnen, denn ich habe noch einen alten Stapler (läuft wieder), Bagger (Start in Arbeit) und Baustellenkompressor (läuft nicht gut, Reglerstange schwergängig).


    Tank ablassen ist kein Problem. Die Ablaufschraube werde ich finden. Spricht etwas dagegen, wenn ich den Dieselzulauf nicht aus dem Tank hole sondern für den Testlauf aus einem externen sauberen Glas mit neuem Diesel?


    Danke und Gruss

    Manfred

  • Rückmeldung Tank Erste Schritte

    Das Bügelschloss am Tank hatte ich vor Tagen mit Rostlöser behandelt. Schlüssel geht rein und dreht sofort. Bügel vorsichtig aufgehämmert. Tankdeckel lässt sich leicht drehen.

    Diesel

    Der Tank ist circa ein Drittel voll. Die Dieselprobe (Aussehen, Geruch, Verreiben) zeigt keine Auffälligkeiten.

    Rost

    Der Tankstutzen hat innen körnige Anrostungen, die nicht abgehen. Im Tank erkenne ich keine grosen Rostblätter.

    Tankdeckel

    Der Tankdeckel zeigt innen einen extrem krümeligen weissen Belag, der sich leicht abwischen lässt. Darunter zeigt sichein bräunlicher Belag, der etwas schweter abgeht. Lackierung, die sich auflöst?

    Weiteres Vorgehen

    Möglicherweise hat sich im Laufe der Jahre Kondenswasser gebildet. Müsste ja im Tank die unterste Schicht sein. Ich werde den Diesel komplett ablassen und versuchen, den Tankboden mit einer weichen Bürste zu bearbeiten, wenn ich dran komme. Ob es Schlammablagerungen gibt, kann ich erst sehen, wenn der Diesel draussen ist.

    Einen Tank habe ich noch nie gereinigt. Neuland.

    Tankdeckel.jpgTankschloss.jpgTankstutzen_Innen.jpg

  • Hallo,


    wegen deinen fragen der ESP und Düsen bitte folgenden Kontakt anrufen:

    Kontakt

    DIESEL KUNDENDIENST SCHÖLL

    Eberhard SCHÖLL

    An der Allee 17

    99848 Wutha-Farnroda

    Mobil: 0173 9864969

    Tel: 036921 / 3 08 70

    Fax: 036921 / 3 08 72

    E-Mail: dieselschoell@gmail.com



    http://dieselschoell.de/



    wenn die Reglerstage schwer geht dreht dein Motor in die maximale Drehzahl, ich würde an deiner stelle die ESP ausbauen und die Düsenstöcke und zum obigen Kontakt fahren zur Regenerierung und Überprüfung vorher Anrufen damit Du die ESP richtig ausbaust!!! das ist gut angelegtes Geld wenn Du den Kran länger behalten möchtest.



    zum Starten kanst Du auch aus einem Kanister den Diesel verwenden.


    Den Tank bekomst Du mit : Dr. Oetker Zitonen Säure wieder sauber, entsprechende menge in den Tank geben (er muß voll sein) und ein paar Tage drin lassen, danach ausspüllen und trocknen lassen.


    Bei dem heutigen Diesel kanst Du auch immer ein paar Liter dünnes Hydrauliköl mit tanken bis HLP 10 so zirka 5 Liter auf eine Füllung wegen Korrosion im Tank und besseren Schmierung laut dem obigen kontakt.


    Grüße


    Torsten

Mechanik

Mechanik der IFA Nutzfahrzeuge.