9. Tag

23.06.2020

Streckenkilometer 319 km


Die Sonne schien schon hell, als wir aus unseren Schneckenhäusern krochen. Fix einen Kaffee gekocht und ein paar Marmeladenbrote vertilgt, ging es heute Richtung Süden.Heute wollten wir bis ungefähr Höhe Helmstedt kommen, wenn alles klappt. Die Fahrt führte über viele Kilometer Grenzstraßen, sehr eng und viele Schlaglöcher, teilweise für LKW gesperrt. Auf der einen Seite Schleswig Holstein und Niedersachsen auf der anderen Seite Mecklenburg Vorpommern und Sachsen Anhalt. Die Strecke zog sich. Unterwegs viele Umleitungen und Baustellen, auch ein Feuerwehreinsatz versperrte uns den Weg. Mein Tankinhalt nährte sich langsam dem Ende, es war erforderlich zu tanken.


Als eine Tankstelle gefunden war passierte mir auch gleich ein Malheur. Beim Betanken flog die Zapfpistole aus dem Tank, ich hatte diese auf Automatik gestellt und bin dann hinter den Lkw gegangen. Sogleich schossen 5 Liter Diesel durch die Luft und bildeten eine Pfütze unter dem Lkw. Gott sei Dank habe ich schnell reagiert und die Pistole gegriffen und abgeschaltet, sonst wär der Diesel immer weiter geflossen. Ich stand da wie ein begossener Pudel, von oben bis unten war ich voller Diesel.Ich zog mich komplett bis auf den Schlüpfer aus und trocknete mich mit Papierhandtüchern ab. Meine Schuhe hing ich hinten an den W50, die waren versaut.Habe mir Bindemittel von der Tankstelle geben lassen und die Sauerei weggemacht. Es wurde bereits Abend und wir versuchten auf einem Rasthof in Uhrsleben was zu essen zu bekommen. Die Gaststätte hatte aber geschlossen, so dass wir uns unverrichteter Dinge, weiter auf die Suche machten. In dem Dorf Erxleben wurden wir fündig, beim Durchfahren des Ortes grüßte und winkte ein Wirt von seinem Lokal aus. Wir fuhren noch ein Stück weiter, bis wir uns sagten, genau da in die Gaststätte fahren wir jetzt hin. Dort wurden wir von den Wirtsleuten und Gästen freudig begrüßt.


Eigentlich hatten sie nichts mehr zu essen, aber für uns zauberte er Wirt noch etwas sehr Köstliches, Schnitzel mit Ei, Pommes und Salat, genau das Richtige für uns nach der langen Fahrt. Es war köstlich. Der Wirt zeigte uns auch einen Platz, wo wir übernachten konnten. Sehr nette Leute. Im Lokal waren viele Gäste anwesend und einer hatte zu DDR Zeiten mit der Ersatzteil Beschaffung für die IFA LKW zu tun. Na, das dauerte nicht lange und der Stammtisch saß mit bei uns und das Thema war ja wohl klar - IFA! Der Abend verging wie im Fluge und es war an der Zeit, die Nachtruhe zu beginnen. Ein kleiner Spaziergang zu den LKW's und die Nacht brach herein. Direkt gegenüber von unserem Nachtlager war eine Waage und ich wollte wissen was mein W50 wiegt. 9.489 kg wurden angezeigt. Wir tranken noch zusammen ein Umrundungsbier und dann ging es in die Kojen.