Eure Meinung zu einem L60 für Tadschikistanreise

  • Hallo liebe IFA-Liebhaber,

    zunächst möchte ich mich kurz vorstellen, da ich hier neu im Forum bin. Ich komme aus Sachsen und lebe mit meiner Frau in Dresden. Bei Reisen sind wir meist sehr ausgefallen unterwegs und suchen Einsamkeit und Natur. Für eine Kajaktour in den Fjorden Nordnorwegens konnten wir uns ebenso begeistern, wie für einsame Strände auf der Peloponnes oder verschneite Wildnis mit Ski und Zelt zu durchqueren.


    01 Mit Frau und Bulli auf der Hardangervidda in Norwegen.JPG02 Seit letztem Jahr reisen wir zu dritt.JPG03 Unsere Kajaktour mit Zelt in Nordnorwegen.jpg

    Bild 1 Mit Frau und Bulli auf der Hardangervidda im Winter

    Bild 2 Seit letztem Jahr reisen wir zu dritt

    Bild 3 Unsere Kajaktour mit Zelt in Nordnorwegen


    Wer einen Eindruck davon möchte, ist herzlich eingeladen auf unserer Seite http://www.NebenDemWeg.de vorbeizuschauen.

    Transportmittel und Ausgangspunkt für diese Touren war fast immer unser treuer T4. Da unsere nächste Reise aber zum Bergsteigen nach Tadschikistan gehen soll, und dafür ein großer autarker Aktionsradius nötig ist, wollen wir sehr gern zwei Nummern größer unterwegs sein. Geländegängigkeit, Nutzlast und vor allem die Möglichkeit, viel selbst am W50/L60 schrauben zu können, begeistern mich schlichtweg. Aber die Begeisterung so ein Stück Geschichte sein Eigen zu nennen, brauche ich hier ja nicht zu sähen ;-)

    Auf jeden Fall bin ich deshalb sehr froh, dieses sehr aktive und umfangreiche Forum hier gefunden zu haben; einem alten Presseartikel über euren W50- Chef sei Dank!

    Um die Hilfsbereitschaft hier nicht zu strapazieren, haben wir schon seit einiger Zeit intensiv nach dem passenden Fahrzeug gesucht. Es soll ein 4x4 mit LAK werden. Kabinengröße ist egal, da ich 2 Sitze im Koffer nachrüsten würde, oder einen Doppelsitz beim Beifahrer (zB. aus Caravelle). Der Koffer kann unausgebaut sein, da ich das gern selbst machen würde. Großer Dieseltank (oder zwei mittlere), Durchbruch zw. Kabine/Koffer, Winde, Zulassung als WoMo/Oldtimer und Dachträger auf der Kabine wären zwar dufte, aber sollen keine Kaufvoraussetzungen sein. Von allen in Frage kommenden entspricht dieser Dicke hier bis jetzt am meisten unseren Kriterien:

    https://www.ebay-kleinanzeigen…er-nva/582885802-276-4252

    Für den Besichtigungstermin könnte ich die Unterstützung von einem befreundeten Kfz-Meister bekommen, allerdings ist er mit den Feinheiten von W50/L60 nicht firm. Deshalb würde ich mich im Vorfeld sehr über Tipps freuen. Was fällt auf den Fotos eventuell schon auf, was mein IFA- Laienauge übersieht? Hat das Fahrzeug vielleicht schon jemand aus dem Forum angeschaut? Scheint der Preis für den Zustand angemessen?

    Um noch ein paar Zweifel/Einwände aus dem Weg zu räumen:

    - Ich habe die Aussicht auf einen überdachten Schrauberplatz mit 7,5t Kran und Grube.

    - Ich möchte den Dicken vor der Reise möglichst gut kennenlernen (Reparaturen, Wartung, Geländefahrten).

    - Probereise vor der großen Tour ist geplant

    - Erprobt im Verzicht auf Reisekomfort sind wir dank vieler Zelttouren und 4,5 Reisemonaten mit Baby im T4.

    Wer noch von einem guten 4x4 IFA weiß, der nicht im Netz steht und mit LAK verkauft werden soll, kann uns natürlich auch gern bescheid geben. Wir planen (bis jetzt) mit 9000€. Innenausbau und Arbeitsstunden sind da allerdings noch nicht eingerechnet.

    Damit möchten wir uns schon mal für die Antworten bedanken und sind gespannt auf eure Meinungen.

    Beste Grüße aus Dresden,

    Susi & Hagen

  • Hallo Hagen, herzlich willkommen hier im Forum. Wir habe ja schon vorher ein wenig kommuniziert und jetzt bist Du hier bei den IFA Fahrern gelandet.

    Ein IFA Fahrzeug ist eine gute Wahl für Reisen aller Art, was ich selber aus eigener Erfahrungen sagen kann.


    Das Inserat liest sich nicht schlecht, wenn alles so gemacht wurde wie beschrieben, aber man weiß ja nicht wie alt die Fotos sind und so etwas vor Ort anzusehen ist schon ein Muss. Es ist ein L60 und damit auch ein wenig technisch aufwendiger als ein W50, das sollte man beachten, wenn man mit so einen Fahrzeug auf Tour geht, da sollte schon im Vorfeld alles gut gewartet und repariert worden sein. Ein L60 ist auch immer kostenintensiver in der Ersatzteilbeschaffung, auch ist die Auswahl an Teilen nicht so groß wie bei einem W50. Wenn der L60 gut in Schuß ist, ist es ein wunderbares Fahrzeug.

  • Ja, die beiden IFA Modelle lassen mich einfach nicht los :)

    Das ist schön, dass die Anzeige erstmal in Ordnung scheint. Vor Ort anschauen muss ich ihn mir definitiv. Dass es etwas teurer als beim W50 wird hatte ich leider schon befürchtet, da er nicht so lange/in großen Stückzahlen gebaut wurde. Ist das grob schätzbar wie viel der L60 im Vergleich zum W50 mehr Geld brauchen wird?


    Bei welchen Baugruppen und Fahrzeugschäden muss ich denn am L60 Abstriche machen was das selbst reparieren unterwegs angeht?

    Was natürlich nicht bedeuten soll, dass ein Tourstart mit Fahrzeugmängeln in Frage kommt.


    Rein von den Merkmalen wäre mir der L60 zwar lieber, aber ich bin nicht außschließlich auf ihn festgelegt. Wenn sich mal ein ähnlich der Kleinanzeige ausgestatteter W50 auftut, wäre der natürlich auch interessant.

  • Auf Grund der wesentlich geringeren gebauten Stückzahlen des L60, gibt es natürlich auch weniger verfügbare Ersatzteile und dem zufolge sind die verfügbaren Ersatzteile auch entsprechend teurer. Weiterhin kommt hinzu, das der L60 wesentlich mehr Teile und auch aufwendigere Technik wie ein W50 verbaut hat. Während beim W50 noch vieles rein mechanisch gelöst ist, ist der L60 ein wesentlich moderneres Fahrzeug, vieles ist elektropneumatisch geschaltet, bedeutet dementsprechen auch mehr Bauteile und Gruppen. Der L60 fährt sich wesentlich besser wie ein W50, mehr Leistung, besser abgestuft.


    Du siehst es ist gar nicht so einfach sich zu entscheiden. Beim W50 kann man wesentlich besser unterwegs reparieren und improvisieren wie beim L60. Ich selber habe keinen L60, bin zwar mal ab und an einen gefahren (sogar bis Tschernobyl), aber repariert habe ich daran noch nichts, so dass ich da gar nichts zu sagen kann. Denke mal die L60 Fahrer werden sich noch melden und Dir sagen, was zu beachten ist.

  • Hallo Hagen,

    schön das Du Dich so langsam auch invizieren lassen hast mit der IFA Grippe.

    Vom Grundsatz her, hat Renato schon viel gesagt und ich kann da auch meinen Senf als gelernter Ostschlosser dazu geben, wenn es Dir helfen kann.

    Von den L60 wurden leider nur 20.000 stück gebaut, vom W50 zirka 540.000 Stück, das nur mal zur Einführung. Man hatte natürlich auf Grund der langen Bauzeit des W50 genug Zeit vom Hersteller, viele Krankheiten am W50 zu heilen, was am L60 nur bedingt gelang auf Grund der kurzen Bauzeit. Natürlich fährt der L60 besser mit 180 PS und 8 Gang Getriebe, das ist unbestritten. Nun muss man sich die Frage nur stellen, mit was für ein Makel kann ich leben und mit welchem nicht.Mir haben inzwischen L60 Besitzer gesagt, wenn man sich einen L60 zu legt, sollte man sich auf jeden Fall auf Grund der Ersatzteillage, gleich ein Spenderfahrzeug dazu kaufen. Nun weiß ich nicht, in wie weit Du und Deine Frau beruflich fest im Sattel sitzen und die Finanzdecke dünn ist oder es doch eine dickere Winterdecke ist? Es fängt schon mit den Baujahr an. Hast Du kein 30 Jahre altes Fahrzeug wo Du diesen als Oldtimer zulassen kannst, wird der L60 erheblich teuer. ( 500 Euro Steuer und nochmal zirka 800 Euro Versicherung) und nach meinem Wissen mit Saisonkennzeichen. Ein Oldtimerfahrzeug - 191 Steuern und zirka 100 Versicherung ganzjährig.Und zum Ersatteilvergleich , beim W50 benötigt man z.B. 2 Kopfdichtungen die man für 20 Euro bekommt, beim L60 brauchst Du 6 Kopfdichtungen wo Du pro Stück mit zirka 75 Euro dabei bist. Ein Kompressor für W50 bekommst Du für zirka 150 Euro, beim L60 für zirka 800 - 1400 Euro.

    Zum fahren mit dem W50 kann man folgendes sagen, er 125 PS und ist ne Rennschnecke mit dem man im Schnitt mit 75-80 km/h jeh nach Achsübersetzung fahren kann. Durch operieren muss man den W50 und den L60 von vorn bis hinten wenn man irgendwann Ruhe haben möchte auf jeden Fall. Dazu findest Du hier mit Sicherheit die richtigen Fachleute.

    So Hagen, ich hoffe, ich konnte Dich ausreichend durcheinander bringen !? :)


    Gruß Olaf

  • Danke für die konkreten Zahlen. Die hohen Kosten für Steuern/Versicherung haben wir eingeplant. Zudem sind 30 Jahre selbst für die späten Modelle ja bereits greifbar. Spannender wird es da bei den Ersatzteilkosten. Klar haben wir noch nen Puffer (ich frage mich gerade ob der bei doppelten Ersatzteilkosten wirklich reicht...), aber den wöllte ich nicht ankratzen, wenn es um so vieles günstiger ist den W50 zu nehmen. Sollte sich das bewahrheiten, dass das Projekt L60 bloß mit Spenderfahrzeug ökonomisch sinnvoll ist, müsste ich den LKW aus der Anzeige leider verwerfen. Platz für zwei Brummis habe ich nicht.

    Mal schaun was die anderen L60 Fahrer noch zu berichten haben.


    Abstriche am Fahrzeug könnten wir an fast allen Stellen machen, außer bei Geländegängigkeit, Zuladung, Reichweite und Zuverlässigkeit (möglichst viel selbst reparierbar/langlebig). Da wir gelernt haben, dass in die schönsten Ecken der Welt eh keine Autobahnen führen, ist auch die Höchstgeschwindigkeit zweitrangig. Auf Reisen haben wir meistens genug Zeit.

    Komfort spielt ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Im Vergleich zum autarken Reisen mit Rucksack oder Kajak ist allein der Platz im LAK, gepaart mit trockenen Füßen, für uns der reinste Luxus. An Dusche/ Toilette und blasenfreie Füße möchte ich da erst gar nicht denken, sonst kommt es zum unüberlegten IFA-Spontankauf :saint:

Ausbau zum Reisemobil

Der Ausbau eines IFA Nutzfahrzeuges zum Reisemobil